Von Novosibirsk nach Irkutsk sind es 1848 km und die Bahn schaukelt uns mit lauten und ungewohnten Geräuschen in über 30 Stunden zu unserem Ziel. Unterwegs lese ich Dostojewskis "Die Brüder Karamasow". 1000 Seiten sind gerade gut genug für diese Eisenbahnfahrt. Auf vielen Seiten geht es um die Frage nach Gott. Für mich gibt es beim Betreten des Abteils auf jeden Fall einen Gott, da im Abteil mit uns die wohl einzigen Deutschen im Zug sind. Mutter mit Tochter, auch auf dem Weg nach Peking, auch mit Zwischenstopp in Irkutsk.
Während der Nacht taucht jedoch die Frage nach Gott wieder auf, da der Wagon so unglaubliche Geräusche macht, als ob er gegen einen heftigen Sturm ankämpfe. Es klingt beängstigend und wir schlafen auch die dritte Nacht nicht gut in der Transsibirischen Eisenbahn.
Na Sapad - Nach Westen Na Wostok - Nach Osten
Na Sapad - Nach Westen Na Wostok - Nach Osten
Tagsüber ist es gemütlich im Zug, fast wie in einem Kokon. Heute bekommen wir sogar Essen serviert, was wir gar nicht wussten.
In Irkutsk empfängt uns Yurji mit seiner Frau Natascha direkt am Zug und wir fahren mit seinem Wagen zur Wohnung. Die beiden haben Suppe und Salat für uns vorbereitet, als ob sie wüssten, dass wir gerne Gemüse essen. Grüner Tee statt Wodka. Beim Einschlafen auf der Couch denke ich: Es gibt einen Gott, und er ist gut zu uns.
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