19.09.2013

Die russische Post schickt uns auf Reisen

Während der Zaun vor der Post einen neuen Anstrich erhält, versuchen wir zum zweiten Mal ein Päckchen nach Deutschland zu schicken. Der gestrige Versuch scheiterte kläglich an Peters doch recht mangelhaften Russischkenntnissen. Die Postangestellte beendete die rudimentäre Konversation mit stoischem Schweigen. Mit einem Zettel von Yuriy, auf dem unser Anliegen notiert ist, wagen wir uns erneut in die Postfiliale.


Beim Betreten der Post fühlen wir uns schlagartig ins Jahr 1973 versetzt.  Der einstmals barocke Raum wurde mit besonders aufwendigen Holzschnitzereien verschönert. Die Einrichtung ist vollständig erhalten und unrenoviert.
Die selbe Angestellte schickt uns auf ihre charmante Art und Weise in eine andere Postfiliale. Sie notiert die Adresse auf Russisch und wir gehen zurück in den nun strömenden Regen. 




Nach 20 Minuten im Regen betreten wir die zweite Filiale. Die Dame schickt uns sehr freundlich zum nächsten Gebäude, der Paketannahmestelle. Also zurück in den Regen.



Die Stadt hat 600.000 Einwohner und die Paketfiliale ist ungefähr so groß wie die von Holzheim, sprich 20 qm. Unter Mithilfe vieler anderer Kunden schafft es Peter nach ungefähr 30 Minuten, das Paket versandfertig zu haben. Die drei Zolldeklarationen in Russisch und Französisch (!) und das Versandformular sind eine größere Herausforderung, da alles auch noch zweisprachig ausgefüllt werden muss.  



Obwohl wir drei Jahre Zeit hatten, uns vorzubereiten, haben wir doch so manches dabei, was wohl nicht gebraucht wird. Ein Kilo Schuhe müssen wieder nach Hause. 


Die zweite Zeitreise spielt sich hinterm Tresen ab. Die wirklich geduldige Postangestellte verpackt Peters Schuhe doppelt und verklebt das Papier mit Klebstoff aus einem Eimer. Die Schlange in der Filiale wächst derweil kontinuierlich. 


Die Reise mit dem Schuhpaket unterm Arm dauert zwei Stunden. In dieser Zeitspanne beschäftigen wir ungefähr 20 sehr hilfsbereite Passanten mit unserem Anliegen. Auf der Suche nach Postkarten ruft einer sogar seinen Freund an, um mit Eva am Handy Englisch zu sprechen und zu erklären, dass es nur in der Post Ansichtskarten gibt. Die einzig Verfügbaren sind jedoch die Blumenkarten im Hintergrund. Somit schließt sich der Kreis um die russische Post und endlich sind die Schuhe auf der Rückreise. 

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