28.05.2014

Geampara und das Delta der Donau


Sie sitzen am Rande des Campingplatzes und warten auf Kundschaft. Die Straße, die durch Murighiol führt, ist ihr kleines Fenster zur Welt. Ab und zu fährt ein Wagen mit orientalischer Musik vorbei und in der Ferne klingen die Glocken der Kirche von Band. Im strömenden Regen empfängt uns Viktor und weist uns den Weg zu der kleinen Wiese hinter der Straße. Christoph aus der Schweiz ist mit uns der einzige Kunde, der mit einem großen Aufleger durch Rumänien unterwegs ist. Er kommt gerade aus Galati, wo er zwei Wochen mit Zirkusleuten verbracht hat. Wir verstehen uns auf Anhieb und seine Geschichten aus den Dörfern Rumäniens sind wunderbar. Eine gemeinsame Tour durchs Delta mit Tiberius in einem kleinen Boot am nächsten Morgen führt uns durch Kanäle voller Wasservögel und Seerosen. Bäume stehen tief in der sich hier verlaufenden Donau und die Hütten der Fischer sind nur von Katzen und Hunden bewohnt. Die Pelikane des Deltas sind mit uns und führen uns immer wieder, vom Motorboot aufgeschreckt, ihren eleganten Flug vor. Das Delta ist nahe unseres Dorfes, das ansonsten nicht viel zu bieten hat. Viktor und Florin sind an Musik aus Deutschland interessiert und Florin spielt uns noch auf seinem Akkordeon eine traditionelle Musik des Deltas vor. Die junge Frau mit den blauen Fingernägeln lauscht ein wenig gelangweilt. Die Musik heißt „Geampara“, was „ohne Geld“ bedeutet. Die Musiker haben für „nichts“ gespielt. Das hat hier Tradition, das arm sein.

























2 Kommentare:

  1. Nach längerer Pause wieder was von Tom🌷: Hammerbilder!!! Sehr eindrücklich, die Stimmung dort! Wow

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    1. Das war eine ganz besondere Stimmung auf dem platz.

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