29.05.2014

Drum bun

"Drum bun" heißt "Gute Fahrt" und steht am Ortsausgang sogar der kleinsten Dörfer. Wir verabschieden uns vom Donaudelta. Der Besitzer erzählt uns zum Abschied, dass sie diesen Camping nur eröffnet haben, weil die anderen Campingplatzbesitzer im Dorf sie bei ihrem Besuch hier im Delta beschissen hatten. So sind sie nur hier, um den anderen zu schaden. So läuft das hier wohl oft. Jeder bescheißt jeden beim täglichen Kampf im Spiel des Lebens. Wir fahren über die Donau nach Galati, einer hässlichen Hafenstadt an der Grenze zur Ukraine und Moldavien. Es ist heiß beim Warten an der Fähre. Jämmerliche Straßenhunde, Herumtreiber, die etwas verkaufen und ein kleiner Laden begrüßen uns, als wir durch das Hochwasser auf der Straße fahren. Der vermeintliche Campingplatz existiert nicht. Wir fahren zu einer Werkstatt, die uns Christoph empfohlen hat. Dort können wir den Hänger sicher lassen. Und ja, Livia sagt, das sei kein Problem und hängt sich ans Telefon, um nach einem Campingplatz für heute nacht zu suchen. Wir werden vom Chef an den Platz eskortiert, um festzustellen, dass es kein "drum bun" gibt, zu diesem Camping. Wir müssen weiter. Der zweite Tipp ist der Zirkus. Wir finden ihn und fragen am Eingang, ob sie sich an Christoph erinnern. Die Augen des jungen Mannes leuchten, aber wir werden nicht hineingelassen. Die Dame am Trapez, die am besten Englisch spricht, ist leider nicht da. 








Auf schlechten Wegen erreichen wir eine Pension, die mit einem Pool zu werben weiß. Bei 33 Grad und mal wieder einer Irrfahrt durch dieses Land freuen wir uns auf eine Abkühlung. Doch es ist noch nicht Saison und so stehen wir vor einem blauen Loch, ohne Wasser und Lucian, der nur Rumänisch spricht. Ich erkläre ihm, dass wir den Wohnwagen zwei Tage auf seinem Gelände lassen und ein Nacht in seiner Pension nächtigen wollen. Nach einem verwirrenden Telefonat zeigt er uns das Zimmer. Wir rollen unser Baby in den Hof und fallen aufs Bett. Es ist ruhig in diesem Vorort von Galati, das Schild der Pension sagt "Drum bun" und dahinter schippt  ein Mann im Ronaldo-T-Shirt Sand für die Baustelle an seinem Haus. Jeder schaut nach sich, die Zäune sind hoch und im Schatten sitzen die alten Frauen und lassen die Beinchen baumeln. Wie hat wohl die Fahrt ihres Lebens ausgesehen, fragen wir uns.






2 Kommentare:

  1. Anonym30.5.14

    Meine Lieben! Bin dran, mich durch euren Blog zu kämpfen. Es ist ein schöner Kampf!
    Seid ihr schon drüben in UK, im bald mit Putin (= rumänisch: klein, wenig) United Kingdom of Ukraine?
    I`m having a rest in the rainy Bucu-rest.
    Sarut, Christoph

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    1. Lieber Christoph, schön von dir zu hören. Wir sind in Odessa, nach 2 Stunden Grenze und 6 Stunden Fahrt auf abenteuerlichen Straßen. Have a nice Bucu-rest. Ich hoffe, wir sehen dich auf dieser Reise wieder.. Strastwuitje

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