Meist haben wir sie gemieden, die sogenannten Sehenswürdigkeiten. Sie sind oft ohne Leben, man kennt sie schon vorher, irgendwie, und überlaufen obendrein. Oft fehlt ihnen das Leben, das ihnen die Menschen mit ihrer Geschichte einhauchen. In Brno ist die Villa Tugendhat die Sehenswürdigkeit Nummer eins. Eine Villa, die nach Plänen des Architekten Mies van der Rohe in den 20er Jahren für den Unternehmer Fritz Tugendhat erbaut wurde. Wenn man die Villa besichtigen will, muss man die Karten schon einen Monat vorher bestellen. So sehen wir uns eben die Innenstadt der zweitgrößten Stadt in Tschechien an. Natürlich gibt es wieder viele sehenswerte, frisch renovierte Fassaden, modern neben klassisch. Was auffällt sind die vielen Obdachlosen in der Innenstadt. In den anderen Städten wurden sie wohl weitgehend aus der Innenstadt "entfernt". Eine Frau verkauft hinter einer Bushaltestelle Kirschen und Obst aus ihrem Garten. Ein Musiker singt auf tschechisch und den Müll räumen die Roma weg. Drei bierbäuchige Arbeiter machen eine Pause bei einem Umzug und wir finden es gar nicht schlecht, dass wir hier auch die Armen zu Gesicht bekommen. Jeder Mensch ist würdig, gesehen zu werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen