14.06.2014

Der Letzte stirbt

Auf der Fahrt zum Friedhof fahren wir an vielen schönen Villen vorbei. Die Nachbarin von Elena erzählt uns, dass die Zigeuner die Häuser von den Besitzern kaufen, weil diese oft alt sind und sich die Instandhaltung nicht leisten können. So gehören in der Innenstadt von Timisoara die schönen historischen Gebäude meist den Zigeunern, die viel Geld im Ausland  "erworben" haben. Wir sind eine Weile unterwegs in die Fabrikstadt zum Friedhof und so erfahren wir auch, dass die Tochter des ehemaligen Präsidenten Basescu von einem Zigeuner schwanger geworden war und ihn geheiratet hat. Die Hochzeit wurde heimlich abgehalten, doch im Nachhinein kam durch die Medien heraus, dass die Verwandten des Bräutigams mit einem Pferd als Geschenk auftauchten. Sie haben ihre Musik gespielt, getanzt und es war ein Skandal in den Medien. Er habe die Roma im Land hofiert und auch zwei Patenkinder, das sei gut für seine Wiederwahl gewesen. Auf dem Friedhof sehen wir dann noch die Mausoleen der Zigeuner, die die größten Familiengräber besitzen. Sie kaufen die alten, oft deutschen Mausoleen für ihre Toten. Auch neu gebaute sind zu sehen, teilweise haben sie Telefon und einen Fernseher drin. So hängen an den schönsten Gräbern der Stadt heute Fotos von Zigeunern. Liviu erzählt uns von seinen Erfahrungen im Gerichtssaal. Einmal waren viele Zigeuner anwesend und er musste sie zählen. Das mögen sie nicht, weil sie glauben, der letzte, der gezählt wird, stirbt. So haben sie sich ständig im Kreis bewegt, so dass keiner der Letzte war. Auf dem Rückweg kommen wir am deutschen Konsulat vorbei, auch hier sind die Zigeuner inzwischen die Besitzer und der deutsche Staat zahlt ihnen die Miete. 









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