Inspiriert durch den Dokumentarfilm "Absolut Warhola" fahren wir ins Dreiländereck zwischen der Slowakei, der Ukraine und Polen. Unser Ziel ist Medzilaborce. Der Dokumentarfilm macht sich auf die Spurensuche nach den Verwandten Andy Warhols in der Slowakei und zeigt einen Besuch in dem legendären und einzigen Museum auf dem Kontinent, das sich ganz dem Künstler widmet. Der Film ist sicher mehr als zehn Jahre alt und damals waren die Straßen noch notdürftig geflickt und es war schwierig, in diese Gegend zu kommen. Wir haben es dagegen leicht, denn die Infrastruktur ist mittlerweile eine der Besten und Modernsten in Europa. Das Museum ist renoviert und sticht bei Einfahrt in den Ort durch die gelinde gesagt markante Farbgebung sofort ins Auge. Die Ausstellung ist zwar nicht so reichhaltig wie es der Bau von außen verspricht, aber sie zeigt einige doch recht merkwürdige Unikate und viele Originale des Künstlers. Einiges hat sich gewandelt seit unserer filmischen Vorlage doch eins ist immer noch gleich - die große Zahl an Zigeunern im Ort. Vor dem Museum werden wir von drei Jungen angesprochen, die sicherlich zum wiederholten Male die Schule schwänzen. Nach ein bisschen Smalltalk gehts dann schnell um den eigentlichen Anlass der Kommunikation - ums Geld. Wir geben den dreien etwas, auch weil das Gespräch recht lustig war, und sie setzen ihren Erlös sofort in Chips um.
Eine der nachhaltigen Änderungen seit der Dokumentation ist jedoch die Marktwirtschaft, die auch noch so ferne Dörfer erreicht hat. Im Untergeschoß des Museums befindet sich, sicherlich aus finanziellen Gründen, ein improvisierter Billigmarkt mit Chinaware. An der Kasse des Marktes bildet sich gerade eine lange Schlange, wohingegen wir im Museum die einzigen Besucher sind. Auf dem Rückweg zum Campingplatz sehnen wir uns wieder nach den Zeiten in welchen alles noch so einfach und klar war. In die Zeit des Films "Absolut Warhola".
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