Wir wagen den Sprung ins nahe gelegene Freibad. Es ist kostenlos und trotzdem schwimmen wir alleine im grünen Wasser. Es ist ungeheizt, kalt und wird aus dem Fluss gespeist. Man zieht an einer Kette und die Duschen werden aus den Rohren des Geländers befüllt. Nächstes Jahr soll es renoviert werden. Für uns hat es noch den Charme der alten Zeiten. Ein altes Ehepaar schläft in einem kleinen Zelt und lässt uns schmunzeln. Nur noch einen Katzensprung sind wir von der deutschen Grenze entfernt. Die Innenstadt von Nyrsko hat schon bessere Zeiten gesehen. Eine große Fabrik für optische Gläser ließ wohl all die Wohnblocks entstehen und es gibt wie überall im Osten einen Secondhand für Kleidung. Der ganze Osten trägt unsere abgetragenen Sachen oder kauft beim Vietnamesen billige Kleidung und Schuhe aus Plastik, die nach Polymeren riechen. Das Kulturzentrum ist geschlossen und bröckelt vor sich hin. Am Zeltplatz läuft Rockmusik und der Kioskverkäufer ruft "Langos". Noch ein Katzensprung und wir können wieder jedes Wort verstehen. Dass wir Deutschland so nahe sind, wird uns auf dem Campingplatz ohne Umschweife klar. Die Schilder der Regeln und Verbote haben ein Ausmaß erreicht, das seinesgleichen sucht. Wir werden morgen springen, wie eine Katze über den Böhmerwald, den Sumava, wie sie hier sagen. Einfach schön war es, jenseits der Wand aus Vorurteilen und Sprachbarrieren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen