Wellblech, Eternit und ein Elefant

Wir fahren endlich mal wieder mit dem Zug. Raus aus Bangkok in Richtung Norden. Für die 70 km Strecke brauchen wir drei Stunden, weil der Zug an einem Bahnhof aus ungeklärter Ursache einfache eine Stunde steht. Die von uns vermutete Klimaanlage besteht aus Ventilatoren an der Decke und offenen Fenstern. Vorbei an den Slums Bangkoks zuckeln wir im Schritttempo nach Ayutthaya, der alten Königstadt Siams. Im Zug sind alle Türen geöffnet und erstmals können wir in einem Zug nach hinten auf die Gleise schauen. Wir fühlen uns wie in einem Western. Touristen aus Frankreich und Schottland und ein paar Thais sitzen mit uns in der zweiten Klasse, deren Sitze aus Kunstleder bestehen, die nach kurzer Zeit einer Badewanne gleich kommen. 

Eine junge Frau empfängt uns freundlich nach unser kurzen Tour mit dem Tuk-Tuk. Wir beziehen unser Guesthouse, in dem der vordere Teil im thailändischen Stil gebaut ist. Vögel in Käfigen zwitschern um die Wette und auf der kleinen Terrasse haben wir einen Blick auf die Ruinen der ehemaligen Hauptstadt. 

Unser Zimmer liegt im Anbau des Hauses. Das Zimmer soll laut Internet 30 qm haben. Bei der Berechnung haben sie wahrscheinlich die dritte Dimension mit berechnet und eher das Volumen angegeben. Wir fühlen uns wie in einer Garage mit nicht zu öffnenden Fenstern, die aus den Resten sämtlicher Baumaterialien des Hauses zusammen genagelt wurde. Eternit reiht sich an furniertem Holz und wiederum an Wellblech und Kunststoff. Einzig die Klimaanlage funktioniert auf Hochtouren. Wir können wählen, entweder schweißgebadet oder abgekühlt mit steifen Gliedern. Der Materialmix dieses Landes hat jedoch seinen eigenen Charme. Beim Abendspaziergang begegnen wir noch einem Elefanten mit Besitzer, der das Tier im Ruinenpark weiden lässt. Am Abend sitzen wir auf der Terrasse und es riecht wie immer nach Gebratenem.