Wir starten in Sukhothai in Richtung Bangkok. 360 km auf der Autobahn in Richtung Süden. Unterwegs machen wir einen Stopp an einer Raststätte. Wir essen eine Kleinigkeit und dann geht die Fahrt weiter. Nach 20 Minuten bemerke ich, dass ich meine Tasche mit unseren Reisepässen dort habe liegen lassen. Mir bricht der Schweiß aus, obwohl wir im klimatisierten Wagen fahren. Wir fahren bis zur nächsten Umkehrmöglichkeit, die hier in Thailand so aussieht, dass man in der Fahrbahnmitte, einfach auf die Gegenseite, wiederum auf die Gegenspur wechseln kann. Sprich, man fährt auf der Überholspur und wechselt dann auf die Überholspur des Gegenverkehrs. Ein manchmal abenteuerliches Unterfangen. Die netten Frauen vom Imbiss winken mir sofort und meine Tasche mit den Pässen ist immer noch da. Die Fahrt über fühle ich mich wie die Figur, die ich in den Tempelanlagen von Sukhothai fotografiert habe.
In Ayutthaya (60 km vor Bangkok) beziehen wir unser vorgebuchtes, aber absolut schäbiges Hotel. Wir wollen sparen, sind jedoch vom Ergebnis entsetzt. Der Empfang ist ungefähr so freundlich, als ob wir zum völlig falschen Zeitpunkt angereist wären. Die Patronin des Hauses, eine alte Oma, winkt uns mit unbewegtem Gesicht heran und macht uns klar, dass es hier nichts zu meckern geben wird. Die Bettwäsche ist dunkelbraun und im Bad wurde schon lange nicht mehr gewischt. Es riecht aus dem Abfluss und wir überlegen, mit was wir uns heute nacht zudecken. Zu allem Übel kommt dann noch, dass ich meinen Ebook-Reader nicht mehr finde. Ich drehe jedes Teil meines Koffers um. Er ist verschwunden und bleibt es auch. Die ganze Nacht hindurch beschäftigt mich mein Gehirn damit, wo ich ihn wohl verloren habe. Nach kurzer Recherche ist klar, dass es das Ding hier in Thailand nicht zu kaufen gibt und ich mindestens bis Vietnam ohne Bücher bleiben werde.
Nach einer eher schlechten Nacht und einem bescheidenen Frühstück mit Fähnchen geht es weiter nach Bangkok. Wir müssen unser Auto am Flughafen in Bangkok einem Fahrer der Autovermietung übergeben. 12.00 Uhr, Gate 2, Meeting-Point. Der Flughafen liegt im Norden und wir machen uns keine Sorgen, das Terminal zu finden. Wir fahren mit meinem Handy und google maps, das nicht immer so genau ist. So fahren wir am entscheidenden Punkt vorbei und müssen gefühlte 20 Mal umdrehen bis wir endlich nach 45 Minuten auf den Schnellstraßen von Bangkok am Terminal ankommen. Wir sind immer noch früh genug und stellen den Wagen ab. Ein Polizist will unbedingt, dass wir weiterfahren, aber wir können ihn besänftigen. In der Halle warten wir und wissen, dass die Parksituation vor der Halle mit jeder Minute schlechter wird. Ich telefoniere mehrmals mit der Autovermietung, die mich in schlechtem Englisch vertröstet.
Wir sind wirklich genervt und haben keine Lust auf Stress mit dem Polizisten. Dann taucht endlich der gehbehinderte Fahrer auf und wir schämen uns für unsere Ungeduld. Nach der Wagenübergabe verlassen wir den Ort schnell, denn der Polizist tobt mittlerweile mit hochrotem Kopf und schreit den Fahrer an. Wir können nun endlich in unser Hotel. Wir genießen das im Gegensatz zu gestern wirklich tolle Zimmer und bewegen uns den ganzen Nachmittag nur noch im klimatisierten Bereich. Das Zimmer und vor allem das Bett sind so toll, dass ich sicher bin, mich heute Nacht nicht wieder hundertmal umdrehen zu müssen wie in dem Rattenloch letzte Nacht.
Liebe Eva, wenn ich dich nach eurem "OH WHAT A DAY!" so lächeln sehe, dann fällt mir glatt deine Mom ein.
AntwortenLöschenOb es wohl möglich ist, ihr auf diesem Wege mal zu winken?
Herzliche Grüße liebe Susi!
Ende gut, alles gut - schlaft gut
Ute
Oh ja, "one of those days" wie die Engländer sagen. Ich bin froh, dass der Tag vorbei ist. Heute fliegen wir nach Kambodscha. Ich verlasse nur ungern dieses Hotel, in dem die Wäsche mal nicht feucht ist und sich alles wie zu hause anfühlt. Und da fällt mir auch meine Mom ein. Liebe Mama, Grüße auch von uns!!!
LöschenUnd liebe Ute, auch dir alles gute!
Hallo, Gott sei Dank, dass ihr eure Papiere wieder bekommen habt. Lore hatte es mir schon berichtet. Eure Reise spannend, burnt und immer wieder zufriedendstellend, dass man es gechafft hat. Mama
AntwortenLöschenJa, da war mir mal für den Rest des Tages schlecht. Im Flughafen Hotel gab es dann aber leckeres Buffet und ich hab es mir schmecken lassen.
LöschenGrüße
Ende gut, alles gut!
AntwortenLöschenIhr Lieben, Eure Abenteuer werden immer spannender! Auf diese Intensität der Ereignisse würdet ihr bestimmt verzichten.
Ich finde es bemerkenswert, dass ihr Eure Beiträge hier immer mit einer pikanten Prise an Satire schreiben könnt. Das sind ganz feine journalistische Kostbarkeiten!
Viele liebe Grüße,
Adrian und Khorn
Oh Adi, welch Kompliment, vielen Dank. Ja, ohne Satire und Humor wäre dieser Tag nicht zu handeln gewesen. Das Leben ist halt wie es ist und so eine Reise ist kein Urlaub ;), das ist mal klar. Also, wir bemühen uns weiterhin kreativ zu bleiben und vielleicht trifft man sich ja mal unterwegs - im weiten Asien. Ganz liebe Grüße von uns...
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