Seit gestern sind wir in Siem Reap in Kambodscha. Die Stadt besteht in erster Linie aus Hotels. Wenn man hier durch die Straßen geht, muss man laufend Fragen beantworten. Die erste Frage ist immer, ob man ein Tuk-Tuk braucht und die zweite, ob man nicht Morgen eine Angkor-Wat-Tour machen will. Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist hier wirklich niemand zu Fuß unterwegs - außer den Touristen, und zum anderen gibt es in der Stadt gefühlte 5.000 Tuk-Tuk Fahrer. Da zur Zeit auch noch Nebensaison ist, gibt es für diese immer zu wenig Arbeit. Es gibt nur ein Mittel um der wirklich ständigen Fragerei aus dem Weg zu gehen - sofort das erste Tuk-Tuk nehmen - dann gibt es keine Fragen mehr und man sich gemütlich durch die Stadt schaukeln lassen. Auf dem Markt werden hier T-Shirt verkauft mit dem Aufdruck "I dont need a Tuk-Tuk - not today and also not tomorrow!" was die Fragerei sicher nicht verhindern wird, aber es wenigstens ein bisschen spaßiger macht.
Die Masse an Touristen zieht auch eine Menge an ungewöhnlichen Attraktionen an. Einige stellen sich einfach vor ein Straßencafe und beginnen mit ihrer Show, egal wie wenig Besucher gerade anwesend sind. Dieser hier macht seine Gauklershow mit Feuer und Akrobatik auch für die beiden einzigen Touristen im Café. Wir fühlen uns ein wenig wie Imperialisten in einem armen Land, während wir im Café unseren Melonensaft und Kaffee trinken.
Zufällig sind wir im Internet auf eine Schweizer Initiative zur Integration von Waisen gestoßen. Sie betreibt ein Restaurant und die Teilnehmer werden geschult und machen eine einjährige Ausbildung im Gastronomiebereich. Anschließend werden sie in den Arbeitsmarkt integriert. Wir lassen uns das engagierte Konzept vom Leiter der Einrichtung erklären und probieren das Essen. Voller Stolz berichtet er uns, dass sie seit einem halben Jahr vollkommen ohne Spenden arbeiten und somit selbsttragend sind und allen Angestellten sogar ein Gehalt zahlen. Alles in allem eine wunderbare Idee und das Essen schmeckt zudem toll.