Wir sitzen im Bus nach Phnom Penh, nein, im VIP-Bus. Er hat schmutzige Vorhänge, einen abgewetzten Teppichboden an der Decke und zur Begrüßung an Bord läuft erst einmal ein Actionfilm in der Front des Busses. Die Lautsprecher sind im Bus verteilt und beschallen uns mit lautem Geballer. Die Asiaten lieben Horror und Action, aber morgens um 8.30 Uhr finden wir das nicht wirklich berauschend. Unsere Knie passen gerade so hinter die Vordersitze vor uns und ich stecke mir nasse Taschentücher in die Ohren, um dem Kugelhagel des Films zu entkommen. Peter sitzt unter einem Sträußchen mit Prinzessin und fühlt sich alles andere als "besonders wichtig", wenn er die Schmerzen in seinen Knien spürt. Sechs Stunden Fahrt durch Kambodscha in die Hauptstadt Phnom Penh für elf Dollar.
Wir fahren durch grüne Reisfelder mit Palmen. Die Landschaft ist wunderschön und wir vergessen ein wenig die Anstrengung der Fahrt. Die Straße ist sehr schlecht, teilweise nicht asphaltiert und wir kommen oft nur sehr langsam voran. Das ist wunderbar, weil wir so sehr nah an den Dörfern und Städten vorbeikommen. Wir sehen mit Drachen spielende Kinder, die Menschen in den Seen nach Fischen tauchen, in den Reifeldern arbeiten oder in Hängematten schlafen. Sie transportieren Dinge auf die unglaublichsten Arten, wie zwei junge Männer mit einer riesigen Gasflasche. Ein Motoroller hat zwei auf dem Rücken liegende Schweine hinten aufgespannt und die meisten Minibusse haben die Heckklappe geöffnet und tausende von Dingen außen festgebunden. Die Asiaten leben sehr offen. Man kann immer einen Blick in ihre Wohnräume erhaschen und wir haben den Eindruck, es stört sie nicht besonders. Die Häuser sind auf Stelzen, ohne viel Möbel und unter dem Haus hängen die Hängematten und die Kinder spielen auf dem Boden.
Nach einer wirklich interessanten Fahrt kommen wir über den Tonle Sap nach Phnom Penh. Wir fahren an der Uferpromande entlang, die mit Palmen gesäumt ist wie an der Cote d`Azur. Wir staunen über diese Stadt und sind begeistert. Viele Viertel wirken sehr französisch und neu. Der Verkehr ist absolut erträglich, es gibt keinen Stau, obwohl es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Am Abend trinken wir beim Italiener einen Merlot, essen eine perfekte Pizza und sehen am Nebentisch, dass es hier sogar Zigaretten mit dem Namen "Alain Delon" gibt. So sind wir heute doch sehr überrascht, in dieser Stadt am Mekong.
Hallo Ihr beiden , ich bin zeitweise bei euch und es
AntwortenLöschenIst unglaublich. Unglaublich fern nah und verzaubernd. Bilder und Tagebuch heherrlich.drücker von Martin Nürtingen
Hallo Martin, passt ja zum Titel "Überraschung am Mekong". Ist echt ne Überraschung, dass du uns hier schreibst. Es sind viele, die mitreisen und lesen, aber nur wenige geben uns eine Rückmeldung oder schreiben uns. Ist ein bisschen schade, aber umso erfreulicher, wenn jemand schreibt, mit dem wir gar nicht rechnen. Liebe Grüße aus Phnom Penh... Eva und Peter
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