Der Fahrer spricht deutsch

Gleich hinterm Nagelstudio auf Plastikhockern beginnt die Abteilung der Ersatzteile für Motorräder auf dem Russenmarkt von Phnom Penh. Wir haben schon viele Märkte besucht, aber das haben wir noch nicht gesehen. Der Markt hat seinen Namen von den Russen, die hier früher gerne  Waren aus westlicher Produktion gekauft haben. Hier gibt es wirklich alles an Ersatzteilen für alle gebräuchlichen Marken. Alles wie sich von selbst versteht, natürlich original gefälscht. Ein echtes Eldorado für jeden Motorradfan. Es riecht nach Öl und Benzin. Man muss sich vorstellen, dass kurz vor dem Nagelstudio noch Essen verkauft wurde und daneben Obst und Gemüse. Die Asiaten leben in ihren Märkten. Jede Stadt hat ganz verschiedene Märkte, mal morgens, nachmittags oder auch nachts. Man findet hier alles, von Haushaltswaren über Büroartikel, Essen noch roh oder schon gekocht, schlafende Babys zwischen den Verkäufern. Es ist stickig, schmutzig, die Wände sind abgegriffen und speckig. Die Stufen am Boden von Jahrzehnten abgetreten. Wir kommen zu den Schneidern. Ich lasse meine Hose reparieren. Nach zehn Minuten kann ich sie wieder abholen, ohne Abholschein und um einen Dollar leichter. Beim Ausgang kaufe ich mir noch ein Paar Birkenstock "Made in Germany".

Unser Tuk-Tuk wartet auf uns und wir lassen uns an die Promenade bringen um ein bisschen Urlaubsfeeling zu bekommen. Wir sitzen in einem Restaurant für Europäer, essen Sandwiches und kaufen ein paar Straßenkindern Armbänder ab. Mein Armband ist schon ganz schmutzig, als ich es dem vielleicht fünf Jahre alten Kind abkaufe. Die Kinder leben auf der Straße, betteln oder verkaufen Kleinigkeiten. Neben unserem Restaurant kann man Särge bestellen. Lustige Fahrzeuge kreuzen unseren Weg und wir sehen ein Tuk-Tuk, dessen Fahrer wohl deutsch spricht. Inzwischen habe ich mir in den deutschen Birkenstock eine Blase gelaufen.