Schwarze Katze

Sina ist 36, er ist verheiratet und hat drei Kinder. Seit fünf Tagen ist er unser Fahrer. Er schläft nachts in seinem Tuk-Tuk vor dem Hotel und fährt alle vier Wochen zu seiner Familie. Dort bleibt er vier Tage und dann steht er wieder vier Wochen vor dem Hotel. Er winkt uns jeden Morgen und sagt am Nachmittag: "See you tomorrow". Sein Tuk-Tuk heißt Black Cat und wir machen mehrere Zeitreisen mit der schwarzen Katze. Gestern waren wir im S 21, dem Foltergefängnis der Roten Khmer. Eine bedrückende Atmosphäre herrscht auf dem Gelände und wir gehen wortlos durch die Räume, ohne Fotos zu machen.

Heute geht es ins Jahr 1936. Wir besuchen das Zentralkaufhaus, das die Franzosen in Phnom Penh erbauten. Ein Ufo-artiges Gebäude empfängt uns. Die Architektur ist beeindruckend und im Inneren findet man vor allem Schmuck, Uhren und Kleidung. 

Wahrsagerinnen lesen aus Karten und an manchen Ständen kann man allerlei für die Ahnenschreine kaufen. Sogar unechte Dollarnoten für die Geister sind käuflich zu erwerben. Der Animismus ist in Kambodscha noch tief verwurzelt, und jedes Gebäude hat seinen Schrein, im dem den Ahnen jeden Tag geopfert wird. Kaffee, Brot, Reis, Coca Cola und natürlich brennende Räucherstäbchen. 

Zurück geht es durch das alte Viertel der Franzosen. Auf der Post geben wir noch unsere Postkarten auf. Auch dieses Gebäude stammt noch aus der Kolonialzeit. 

Wir fahren zum Fluss und trinken noch einen Kaffee an der schönen Promenade.  Wieder ruft es von überall "Tuk-Tuk, Sir" und wir haben die Wahl mit "Spiderman", "Batman" oder mit "The King" zu fahren. Doch die "Schwarze Katze" wartet schon auf uns im Schatten und  Sina winkt, sobald wir in seine Nähe kommen.