Thomas Bernhard und das Güllewagerl

Wir sind hier auf einem Campingplatz außerhalb von Split, es regnet und ist zudem kalt. Wir sind hier umringt von Urlaubern, oftmals Rentnern, die sicher alle über 1.000 km gefahren sind um hier einige schöne Tage zu verbringen, und nun dieses Wetter. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen und somit werden wir Zeugen eigenartigen oder auch typischen Treibens der Camper hier auf dem Platz. Bei diesem Wetter bietet es sich an, sich mal wieder der Abwassersituation zu widmen und dadurch rollen eins ums andere die Camper ihre Güllewagerl, mein eigener Ausdruck für die immer größer werdenden und mit allerlei Chemikalien gefüllten Fäkalientanks, an uns vorbei, um sie an geeineter Stelle zu entleeren. So mancher kommt da schon an seine körperliche Belastungsgrenze. Mich würde es nicht wundern wenn bald ein mindestens elektrisch betriebenes Güllewagerl den Markt erobert. Da wir keinerlei solche Vorrichtungen an Bord haben und uns strikte dahingehend verweigern, haben wir genug Zeit, um diese heute gemäß unseren Neigungen zu verbringen. Eva spielt auf dem Bett liegend, die sicher 120te Partie Candycrush. Ein kleines Computerspiel, das selbst die geistigen Fähigkeiten eines Grundschülers unterfordert. Ich lese einen Roman, der sich als Thema mit der Möglichkeit eines verschollenen letzten Werks von Thomas Bernhard und vor allem mit dessen nachhaltiger Auswirkung auf den österreichischen Staat befasst. Affininäten mit den immer wieder vorbeirollenden Güllewagerln wirken dabei wie eine Inspiration an diesem regnerischen Osternachmittag.