Der Sturm läßt uns heute Nacht kaum schlafen. Schreckliche Böen schütteln unseren Wohnwagen, so dass wir manchmal das Gefühl haben, abzuheben. Keiner von uns hat jemals solch einen Sturm erlebt und der Raum ist angsterfüllt.
Am Morgen machen wir einen Ausflug ins Hinterland. Peter war hier mit seinem Bruder vor 30 Jahren bei einem freiwilligen Einsatz des Bauordens, um die Zisterne einer Kirche zu reparieren. Wir erreichen den Ort und schauen uns die Kirche mit ihrem dazugehörigen Pfarramt an. Der Hühnerstall, den sie damals gebaut hatten, existiert nicht mehr und die Kirche und das Pfarrhaus sind in einem super Zustand. Idyllisch wirkt der Ort, auch wenn es nur 5 Grad hat.
Im Ortskern bietet sich uns dann ein anderes Bild. Zerstörte Häuser und Einschüsse in den Fassaden. Der Balkankrieg hat hier gewütet und es ist kein Geld für die Renovierung vorhanden. Am einzigen Laden prangen große Bierschilder. Unser Campingplatz liegt in der Franjo-Tudjman-Straße, dem kroatischen Präsidenten, der in den 90er Jahren den Krieg auf dem Balkan mit nationalistischen Parolen schürte. Beim Durchfahren des Ortes bekommen wir Gänsehaut und erinnern uns an diesen schrecklichen Krieg mitten in Europa.
Unsere Rückfahrt führt uns über die Berge hinunter zum Meer. Es hat 2 Grad Außentemperatur und es schneit leicht.
Gegen Nachmittag unternehmen wir noch einen kleinen Ausflug in den nahe gelegenen Paklenica Nationalpark, in dem mehrere Winnetou-Filme gedreht wurden. Das Kalksteingebirge ist rau und kleine Bäche bahnen sich den Weg ins Tal. Immer wieder begegnen uns Schilder mit Winnetou und wir finden diesen Tag fast ein wenig absurd - vom Kriegsschauplatz zu Karl May. Am Ende des Weges begegnen uns noch Männer in Uniform mit Packeseln und ich bekomme wieder eine Gänsehaut, wie schon so oft in den letzten 20 Stunden.
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