Marlborough man

Wir sind in Marlborough, dem nördlichsten Teil der Südinsel Neuseelands. Unser Camper ist vollgeladen mit Dosenfutter aller Art, Nudeln, Reis und im Kühlschrank warten Gurken, Tomaten und Käse auf den Verzehr. Wir haben Proviant für die nächsten Tage dabei und fahren auf einen der vielen Campingplätze des DOC. Die sind meist sehr einfach und wunderschön gelegen. Der Platz hat Wasser, Toiletten und kalte Duschen. Wenn hier die Sonne scheint ist das auch gar kein Problem, weil es dank Ozonloch unglaublich heiß wird. Wenn die Sonne jedoch nicht scheint, so wie in unserem Fall, dann wird es doch ganz schön ungemütlich. Die Temperatur fällt um 10 Grad, meist geht ein kalter Nordwind und in unserem Fall regnet es während die Spaghetti hinten im Wagen vor sich hin köcheln. Wir spannen eine Plane und lassen uns trotz Regen nicht den wunderbaren Platz verderben, auf dem wir noch fast alleine sind. Zwei Tage bleiben wir hier, unsere Nachbarn sind drei Deutsche, von denen zwei hier in Neuseeland umherreisen und für ein Jahr Gelegenheitsjobs machen. Wir kochen zusammen, gehen in die Bucht zum Baden und tauschen unsere Geschichten aus. Der Platz ist am nächsten Tag ganz gut besucht und schon scheint wieder die Sonne und wir nehmen ein morgendliches, aber sehr schnelles Bad im Meer. Von Ferne klingt eine Gitarre, die von einem Kerl in einem mattschwarzen Jaguar gespielt wird. Er sitzt den ganzen Tag vor seinem kleinen Zelt, seinen Oldtimer im Blick und eine Zigarette im Mundwinkel. Am nächsten Morgen bewegt er sich dann doch mal zur Toilette in seinem langen Mantel und dem Cowboyhut und wir finden, er passt einfach perfekt in diese Gegend, die Marlborough genannt wird.