30.06.2021

Ahoj Česká republika!

Eine blaue Plastikflasche mit der Aufschrift Anti Covid baumelt an einer Schnur in der Toilette des Restaurants auf unserer ersten Etappe durch Tschechien. Im Gastraum sitzen überwiegend Handwerker in ihrer Mittagspause bei Gulasch oder Schnitzel mit Hefeknödeln. Lustigerweise steht vor dem Lokal auch der Wagen des hiesigen Kammerjägers. Das Essen kommt prompt, das Bier vom Fass schmeckt wie überall in Tschechien hervorragend. Wir sind unterwegs zu einem kleinen Campingplatz im Grenzgebiet Tschechien/Polen. Niederländer haben sich hier ihren Traum vom eigenen Campingplatz verwirklicht. Ein Hängebauchschwein, drei Hühner, Ziegen und mehrere Pferde befinden sich mit auf dem Platz. Wir sind die ersten und einzigen Gäste, die Holländer kommen erst im Juli. Der Pool ist vorgeheizt und so genießen wir fast zum ersten Mal einen Campingplatz nach unserem Geschmack bei angenehmen Temperaturen. Am Morgen liegen auch noch zwei Eier in Peters Schuhen. Ahoj Ceska republika!














29.06.2021

Do widzenia Polska

In Klodzko nehmen wir Abschied von Polen. Am Campingplatz begrüßt uns ein russisches Geschütz und in der Innenstadt finden wir noch viele kleine Geschäfte. Drei alte Damen lesen an einem Kiosk die Schlagzeilen des Tages und an kleinen Gemüseständen kaufen die Menschen die ersten Kirschen der Saison. Zwei Wochen Polen, in denen wir viel erlebt haben. Wir trafen nette, offene Menschen und haben die landschaftliche und kulturelle Vielfalt des Landes gesehen. Jetzt heißt es Do widzenia Polska, Auf Wiedersehen Polen. 
















28.06.2021

Katholisches Polen

Laut schallt es auch den Lautsprechern am Boden, bevor man die Straße mit den Devotionalienhändlern betritt. Ein alter Mann mit nackten Oberkörper hält Peter eine Madonnenstatue aus Holz hin. Neben den Heiligenfiguren wird auch Bier und Hotdog verkauft.  Der Parkplatz in Czestochowa ist brechend voll, es ist Sonntag und die Polen huldigen ihrer  Schwarzen Madonna zuhauf. Am Eingang von Jasna Gora, des Heiligen Berges und des Paulinenklosters,  stehen die Menschen Schlange, um erst einmal ihre Spende abzugeben. Die Königin Polens wird jährlich von Millionen Gläubigen besucht und ist das größte Marienheiligtum Mitteleuropas. Im Inneren des Klosters kann man Dinge gegen Geld weihen lassen und in einer Schlange an der Madonna vorbeigehen. Diese Orte haben immer etwas Magisches, doch der Kommerz, der sich um die Religiosität ansammelt macht das Ganze doch sehr absurd. Johannes Paul II besuchte die Heilige Stätte 5 mal in seiner Amtszeit noch vor dem Mauerfall und einmal nach der Wende. 













27.06.2021

Off Łódz und manufactura

Łódź hat eine lange Tradition in der Textilindustrie. Deutsche Unternehmer gründeten Ende des 19. Jahrhunderts große Fabriken, die der Stadt lange Zeit stetiges Wachstum bescherten. Wie in Berlin sieht man auch hier die Hinterhöfe, in denen die armen Arbeiter untergebracht waren. Heute sind die alten Gebäude aus der Gründerzeit in Kultur- oder Konsumtempel verwandelt. In der Stadtmitte liegt das Off, welches ein Museum, Restaurants und  ein paar Geschäfte beherbergt. Die große Textilfabrik von damals heißt manufactura und umfasst einen Dschungel von Geschäften. Auffällig in Łódź ist, dass es im Zentrum fast ausschließlich Gastronomie gibt. Auf einer Länge wie der Königsstraße reihen sich Restaurants an Bars und Cafés.  Für Kleidung und Schuhe muss man in den Dschungel. Am Abend treffen wir noch die Deutsche Rugby Nationalmannschaft und zwei Nachbarn, die wir am Campingplatz an der Ostsee kennengelernt haben. Und das im Großstadtdschungel.