Waldbaden

Sascha aus Kassel ist mit Familie und Freunden unterwegs. Ihre Wohnmobile sind auffällig und das letzte Mal hatten wir solche Schmuckstücke nur in Südfrankreich gesehen. Unsere Begegnung war sehr lebendig und er hat großes Interesse an unserem Aljoscha gezeigt. Seine Tochter wollte sofort einziehen.  Sein Ford heißt Horst und ist mit 65 PS stolze 40 Jahre alt und für die Familie mit Hund wirklich zu klein.  Am Ende des Tages landen wir nach einer längeren Schotterpiste im Wald an einem kleinen See. Waldbaden soll ja sehr gesund sein und dann noch ins Wasser springen, was will der Mensch mehr.

Blau wohin man schaut

Ihr Untergrund ist meist sandig und bräunlich vom hohen Eisengehalt der Erde. 10000 Seen gibt es in Schweden und man kann sie nicht verpassen. Vom Sonnenlicht heute in strahlendes azurblau getaucht,  liegt einer der vielen an unserem Rastplatz. Es ist Sonntag und ab und zu knattern Jugendliche mit ihren Mopeds vorbei.  Die ein oder andere Familie kommt zu einem kurzen Sprung ins Nass und die Kinder kreischen vor Freude oder ob der Temperatur.  Zwei deutsche Radwanderer machen eine Pause auf dem Steg und genießen die Sonne. Im Wasser schwimmt gelber Blütenstaub aus den Wäldern. Die Seen sind noch kalt. Je kleiner, desto erträglicher. Heute ist ein sommerlicher Tag, der zum Baden einlädt. Auch unser Hund freut sich über den Sandstrand und das Wasser. Am Abend sind wir wieder allein. Wir stehen ganz nah dran und es ist blau, wohin man schaut.    

Wo ist das echte Lönneberga?

Ehrlich gesagt wissen wir nicht wo Astrid Lindgrens Lönneberga ist, das wir alle aus dem Fernsehen kennen. Jedenfalls ist das Lönrneberga, das wir besuchen,  ein ganz anderes Dorf. Hier stehen mehr Steinhäuser als Holzhäuser. Im nahe gelegenen Vimmerby, wo Frau Lindgren geboren wurde, finden wir nur eine Bronzestatue der berühmten Kinderbuchautoren, keine Souvenirs und keine Pippi Langstrumpf.  Die Gegend ist wunderschön, jetzt im Frühling, wenn nach langem Regen die Natur explodiert. Auf unserem Weg finden sich viele Dörfer, in denen das Kinderbuch hätte spielen können. Die typischen roten Häuser mit ihren weißen Fensterrahmen und alten Holzveranden. Durch Zufall entdecken wir ein Freilichtmuseum mit Campingplatz und so stehen wir ganz alleine, mit Blick auf eine wunderschöne, grüne Landschaft in der Nähe von Lönneberga, wo die Kinderbuchfigur "Michel" den Vater zur Weißglut brachte. 

Småland

Jeder kennt die Durchsage bei Ikea: „Der kleine Jan möchte aus dem Småland abgeholt werden“, dem Spielbereich mit Kinderbetreuung. Wir sind inzwischen in der Region Småland angekommen und parken am Rande eines Sees, an dem nebenan Sportunterricht im Freien stattfindet. Hier will kein Kind abgeholt werden. Zu idyllisch ist dieser Landstrich mit hunderten Seen, sanften Hügeln und idyllischen Dörfern. Das Wasser sei kalt versichern mir ein paar Schülerinnen, als ich kurz mit ihnen spreche. Sie verbringen ihre Pause am Wasser, unbeaufsichtigt und fröhlich. „Aus Deutschland kommen Sie!“ Wie es dort aussähe, fragt mich das Kind in bestem Englisch. „Wenig Seen“, bedaure ich. Oh wie traurig, da sei es hier besser. Da muss ich ihr Recht geben, alleine in unmittelbarer Nähe gibt es unzählige Badestege. Peter nutzt die Chance und nimmt noch ein Bad im kalten Wasser, irgendwo in Småland. 

Gästhamn

Der Regen tröpfelt leise aufs Dach, der Himmel ist grau. Rechts und links neben uns stehen weiße Riesen aus Kunststoff, deren Vorderräder in der Luft schweben. Im Laufe des Tages treffen sie ein, im Gästehafen von Valdemarsvik, Rentner mit kleinen Häusern auf Rädern, die beim Kommen mithilfe hydraulischer Stützen ihr Gefährt waagrecht stellen.  In vielen Häfen kann man für ein oder zwei Nächte mit dem Wohnmobil stehen. Ein Häuschen mit Dusche und WC, das auch die Bootsbesitzer nutzen, steht meist zur Verfügung und ist hier besonders schön gestaltet. Der Regen lässt im Laufe des Tages nach, immer wieder wird es hell, doch wir verbringen den Tag mit Lesen im geheizten Wagen.