30.03.2014

Freiheit hat ihren Preis

Unser kurzer Aufenthalt in den USA hatte neben dem schönen Besuch bei unseren Freunden Kevin und Lorenz, der unheimlich tollen Natur und den sehenswerten Städten, den freundlichen und offenen Menschen, auch seine Schattenseiten. Beim näheren Hinsehen und einigen Gesprächen konnten wir auch viele Missstände erleben, die bislang in den von uns bereisten anderen Ländern nie so drastisch waren oder auch schlichtweg nicht vorhanden waren. Neben der in den USA extremen Neigung aus allem Erdenklichen ein Geschäft zu machen oder eine Dienstleistung zu kreieren, existieren dort auch so manche gegensätzliche Parallelwelten. Die Unterschiede zwischen arm und reich, zwischen einer großen Zahl ethnischer Gruppen, zwischen den verschiedenen Schichten treten in einer eklatanten Differenz zu Tage und existieren mehr oder minder reibungslos nebeneinander. Der Biomarkt ist gleich neben einem Brennpunkt für Drogenabhängige, das Künstlerviertel ist in direkter Nachbarschaft zum Armenviertel der Stadt und eine Gedenkstätte für einen Erschossenen ist nur einige Straßen weiter zu einer modernen Einkaufspassage. In den USA hat aus unserer Sicht alles seinen Preis und der Aufstieg eines Menschen kann kometenhaft sein, aber auch in gleicher Geschwindigkeit kann es wieder abwärts gehen und man sitzt mit einem Berg Schulden auf der Straße. Das Land der großen Freiheit, die aber auch wie gesagt ihren hohen Preis hat, ist zudem inzwischen von starken Reglementierungen durchzogen, weil die Freiheit auch ihre Schattenseiten hat.
Trotz alledem haben wir uns vorgenommen unsere Freunde wieder zu besuchen in diesem Land der Extreme und Verrücktheiten













24.03.2014

Einfach riesig

Amerika ist ein riesiges Land, in dem man sich mit den Entfernungen sehr leicht verschätzen kann. Obwohl Kevin Amerikaner ist, hat er doch schon zu lange in Deutschland gelebt und macht den Fehler, den viele Europäer hier auch machen. Die Fahrt zu unserem Ausflugsziel dauerte mit Unterbrechung im Weingebiet zwei Tage. Die Rückfahrt am Meer entlang dauert ganze elf Stunden, davon acht Stunden durch enge Kurven, bergauf, bergab durch die Berge Kaliforniens.  Zwischendurch besichtigen wir noch den "Redwood-Nationalpark", der diese unglaublichen Baumriesen beherbergt. So verbringen wir die zweite Woche, wie die meisten Amerikaner, unsere Zeit im Auto. 


Auf unserer Fahrt immer wieder zusammengeballerte Straßenschilder. 


Beim folgenden Bild bitte unseren Freund Lorenz suchen. 





An der Golden Coast essen wir noch an einem Hafen und sind über die Urigkeit Amerikas sehr erstaunt. Die Küste ist ein einziger Traum, die Häuser schmiegen sich in die Landschaft und am Ende rennen wir noch mit dem Hund im Sonnenuntergang. 









21.03.2014

gerührt oder geschüttelt

Der erste Gang am Morgen führt uns zum einzigen Laden des Dorfes Petrolia. Im General Store gibt es Lebensmittel, Werkzeug und Schreibartikel. Daneben befindet sich im Laden eine Post, die örtliche Bibliothek und ein Videoverleih. Wie wir miterleben dürfen ist auch der hier zusammengebraute Kaffee sehr begehrt. Viele Einheimische kommen hier kurz mit dem Auto vorbei und kaufen ihn sich in riesigen Bechern. Auch einer Hausfrau mittleren Alters, gekleidet in Secondhandklamotten, begegnen wir. Sie geht zurück mit ihrem Kaffee zu ihrem übergroßen alten V8 Pickup und lässt ihren Motor an. Dann erklärt sie uns, dass der Hofhund, ein Schäferhund, ganz freundlich ist und gerne spielt. Der Motor des Wagens läuft dabei auf höchstens 5 von 8 Zylindern und die Frau wird dadurch ordentlich durchgeschüttelt. Das wird sie sicher eher aufwecken als der eher durchsichtige Kaffee, den sie sich im Laden zusammengerührt hat. Daneben wissen wir natürlich, trotz ihrer Beteuerungen, dass ein Schäferhund niemals ein Spielzeug ist. 



Petrolia liegt idyllisch am Pazifik und eine Stunde über holprige Straßen von der nächsten größeren Stadt entfernt. Die einzige Tankstelle im Ort ist nur für den Postbus reserviert. Petrolia besteht ansonsten aus 20 Häusern, einer Adventistenkirche und einer Schule. Das beliebteste Dekorationsobjekt für den Garten sind hier Autowracks und alte Wohnwägen.





Lorenz fährt heute in die nächste Stadt zurück, um einzukaufen und auch zu tanken, weil wir sonst nirgends mehr hinfahren können. Das Tanken erweist sich als schwierig, weil der Motor des Porsches nur den richtig guten Sprit verträgt und so wird er in das nächste Indianerreservat geschickt, in dem sie gerade ein neues Casino mit Tankstelle gebaut haben. "Pump and Play" ist der treffende Name der indianischen Einrichtung. Unsere Unterkunft bei Gail ist typisch amerikanisch, ländlich und sehr charmant. 





Wir unternehmen eine Wanderung zum Strand und picknicken neben amerikanischen Wohnmobilen, die natürlich andere Dimensionen aufweisen als in Europa. Am Strand schüttelt uns dann der Wind noch ordentlich durch und wir sind vom Anblick des Pazifiks wieder mal gerührt. 





20.03.2014

no guns inside store

Mit unseren Freunden und deren Hund unternehmen wir für die nächsten Tage einen Ausflug in den Norden Kaliforniens. Nach längerer Anreise kommen wir in einem schönen Weinanbaugebiet an. Die lokalen Weine probieren wir direkt bei einem Winzer und finden auch sofort einige Flaschen für den Abend.






Übernachten werden wir fast filmreif in einem echt heruntergekommenen Motel. Alles hat eine gewisse Patina, um es zurückhaltend auszudrücken. Auch die mehrmals überklebte Tapete kann hier nicht mehr retten. Der Stil ist und bleibt 60er Jahre und jeglicher Einrichtungsgegenstand stammt aus dieser Zeit, außer dem obligaten Flachbildschirm, der aber auch nichts mehr retten kann. Wir fühlen uns sehr wohl und auch der Hund darf hier im eigenen Bett übernachten, da es mit der Reinigung im Motel auch nicht so weit her ist. 




Unterwegs auf dem Land finden wir bei unserer Mittagspause auch die Anweisung, dass im Laden doch jegliche Art von Waffen nicht so sehr erwünscht sind. Dabei gibt es auch die Marketingneuheit Pepsi mit richtigem Zucker, also ohne Maiszuckersirup. Damit schmeckt auch das riesige Clubsandwich noch besser.






Unseren letzten Stopp des Tages machen wir, nach einer stundenlangen kurvenreichen Reise durch die Wälder Kaliforniens, in Ferndale, einem echt schönen, im viktorianischen Stil gehaltenen kleinen Ort in dem wir auch eine landestypische Bar besuchen, um ein regionales Bier zu probieren. Lautstark und mit derben Sprüchen unterhalten sich hier die Einheimischen am Tresen und scheinen dabei gegen die zwei großen Fernseher, in welchen Basketball und Baseball läuft, anzuschreien. Wir finden es in allen Belangen sehr authentisch.