19.01.2014

Fazit

Lebensverlängernd
Nach einer halben Weltumrundung sollte es doch noch ein Fazit geben. Mir fällt besonders auf, dass eine Reise durch die unterschiedlichsten Welten das Leben auf jeden Fall bereichert. Das ist aber ja nichts Neues. Vor allen Dingen hat es mein Leben verlängert, da sich die letzten 4 Monate doch wie eine Ewigkeit anfühlen. Ich habe stellenweise das Zeitgefühl verloren, war einfach nur da. Irgendwann kam mir der Gedanke, dass eine so lange Reise mit so vielen Zielen ein bisschen was von Unsterblichkeit hat. Auf kurzen Reisen zählt jeder Tag, jeder Regentropfen ist zuviel und jeder einzelne Tag wird genossen und mit Aktivitäten gefüllt. Ich will nicht sagen, dass hier nicht auch jeder Tag gezählt hat, doch es fühlt sich so lange an, wenn man mehrere Monate Zeit hat. Wären wir unsterblich, würden wir das Leben möglicherweise auch nicht so genießen. Wir hätten für alles ja immer und ewig Zeit. So habe ich mich manchmal gefühlt, fast blockiert, noch Neues sehen zu wollen, weil wir ja noch so viel Zeit haben. Doch wie im Leben, das auch nicht unendlich ist, geht auch dieses Projekt zu Ende. Es kommt nicht überraschend, dennoch fühle ich am Ende, dass ich doch viele Tage nicht hätte verrinnen lassen sollen. Alles ist endlich und so lerne ich von diesem Ende, dass jeder Tag in unserem Leben wichtig ist und zählt. Ich weiß nicht, ob diese Reise mein Leben verlängern wird, psychologisch betrachtet hat sie es auf jeden Fall.

Die Begegnungen oder alles kann so einfach sein
Dem Fazit von Eva kann ich in vielen Punkten zustimmen und habe doch als Mann und anderer Mensch manches in einer anderen Färbung und mit anderen Schwerpunkten erlebt. In der Rückschau hat doch alles, was an besonderen Momenten in meinem Gedächtnis bleibt, mit den Begegnungen auf dieser Reise zu tun. Wir haben sehr viele Menschen auf dieser Reise getroffen, ob es nun andere Reisende waren oder Einheimische, immer haben sie die Umgebung in der wir gerade waren zu einem besonderen Moment gemacht. So haben mich auch die schönsten Gegenden nur wirklich berührt, in der Begegnung mit Anderen. Darum fallen auch meine besonderen Erinnerungen in die Länder, in welchen wir engen Kontakt mit den Menschen dort hatten und so werden für mich Russland, Kambodscha, Australien und Neuseeland etwas ganz Besonderes auf dieser Reise bleiben. 
Manches mal sind wir auf einem menschenleeren Parkplatz in unserem kleinen Bus aufgewacht und es hat geregnet. In der Kälte und im Regen haben wir unser Frühstück unter der Heckklappe gemacht und haben einfach nur gewartet bis sich das Wetter bessert. In solchen Momenten wurde ich mir der Einfachheit dieser Reise bewußt, die losgelöst von vielen materiellen Dingen und jenseits aller großen Reiseplanungen jeden Tag von Neuem zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht hat.

Wir werden vieles von dem Erlebten in die nächste Reise im Frühjahr mitnehmen und hoffen, dass ihr wieder so regen Anteil daran nehmt wie bei unserer ersten. 

Wir danken allen, die unser Leben bereichert und uns in schwierigen Situationen geholfen haben. 

Im Anschluss folgen noch einige unveröffentlichte Bilder in einer Zusammenfassung der bisherigen Reise.