30.04.2021

Camping satt

Ein Meer aus riesigen Wohnwägen, in dem wir unser altes Wohnmobil noch reinquetschen, erwartet uns am ersten Campingplatz in Ystad. Selten solche monströsen Caravans wie hier gesehen. In Frankreich sind nur Sinti und Roma mit solchen Flaggschiffen unterwegs. Ein kleiner Bruder unseres Aljoscha wirkt so verloren wie wir. Auf jeden Fall volle Hütte bei 6 Grad. Auch fehlt uns der obligate Zaun, der Sichtschutz, der Heizpilz und das Vorzeit mit Gardinen. Camping satt.













Ystad

Beim Einfahren der Fähre strahlt der Himmel und wir verlassen das Schiff mit einem alten Ehepaar aus Liechtenstein. Wir nehmen die Spur „Nichts zu verzollen“ und sind einfach so in Schweden, ohne Kontrolle, ohne Probleme. Es ist Nachmittag, einen kleinen Drink im Straßencafé und wir schlendern durch ein pittoreskes, unbeschwertes Städtchen, das die Ankunft federleicht macht. Südschweden heißt uns willkommen mit freundlichen Menschen, die ohne Nachfrage einfach englisch sprechen. Auch wenn die meisten Wallander-Geschichten ein eher düsteres Bild von Ystad zeichnen, so ist die Stadt in Realität ein kleines Juwel. Besonders die schmalen Altstadtgassen rund um den Rathausplatz. Es reihen sich hier bunte Steinhäuser aneinander, die meisten bereits Jahrhunderte alt. Zwischen Fachwerk und über Haustüren ranken farbenfrohe Pflanzen und lustige Schilder klingen nach Möbeln von Ikea. 

















 

Prora -Kraft durch Freude

Wir sind am „Koloss von Prora“, einem Bauwerk von fünf baugleichen Blöcken, das direkt an der Ostküste von Rügen thront. Ursprünglich 4,5 km lang, stehen heute noch Überreste auf 2,5 km Länge. Prora ging aus dem zwischen 1936 und 1939 gebauten, jedoch unvollendet gebliebenen KdF-Seebad Rügen hervor. Im Komplex sollten durch die Organisation „Kraft durch Freude“ 20.000 Menschen gleichzeitig Urlaub machen können. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 verhinderte die Fertigstellung als Seebad. Stattdessen wurde Prora zu einem Stützpunkt der Nationalen Volksarmee, der um 1950 unter den Vorzeichen des „Kalten Krieges“ zur „monumentalsten Kasernenanlage der DDR“ umgebaut wurde. Heute wird es unterschiedlich genutzt. Wohnungen, ein Museum und eine Jugendherberge sind unter anderem untergebracht. Unser Hund dreht wieder fröhliche Runden im Sand, Kraft durch Freude halt.















Gut Boltenhof

Durch lange Alleen nähern wir uns dem Gut Boltenhof in der Uckermark. Freundlich winkt uns der Herr des Hauses Jan-Uwe zu unserem Stellplatz neben den Stallungen. Auf alten Baumstämmen rund um eine Feuerstelle empfangen uns junge Leute. Das Areal ist geschlossen und sehr weitläufig. Nach der Wende kaufte Jan-Uwes Vater das abgelegene Gut und es hat sich in der Zwischenzeit zu einem tollen Projekt weiter entwickelt. Viele junge Leute kommen hierher, um in verschiedenen Projekten mitzuarbeiten. Man kann hier Urlaub machen, erstklassig speisen, im Schäferwagen saunieren und auch ein kleiner Wald steht für Hochzeiten zur Verfügung. Es ist wieder diese Stille, die uns umfängt. Vögel zwitschern, eine Gans zwickt mich in die Hose und wir sind echt froh, ohne Campingplatz hier so traumhaft zu stehen, im Havelland.













29.04.2021

Wollschweine in Franken

Eine Herde Husumer Wollschweine mit ihren beiden Pyrenäenhunden rennen über die Weide. Einen Monat alte Ferkel ärgern ihre Mutter und erfreuen unser Herz. Schön ist es hier, in Kulmbach in Oberfranken. Wir parken unseren Aljoscha auf dem Hof der netten Familie mit der Schweinezucht und übernachten hier. Es ist still in der Nacht, absolut still. Unser Auftakt für die zweite Reise ist problemlos. Heute geht es weiter in die Uckermark, auf einen weiteren Gutshof. Diesmal mit Bio-Gänsen.